Wie Sie und Ihr Chef zu Gewinnern werden
Motivation ist die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg jedes Menschen, Teams und Unternehmens. Sie führt zu einer Win-Win Situation im Job. In diesem Beitrag erfahren Sie das Geheimnis der mächtigsten Art von Motivation.
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Positive Emotionen und Glück
Manchmal hat man den Eindruck, dass die Welt voll von Egoisten ist. Die Menschen scheinen nur an sich zu denken. Sogar die vermeintlich Selbstlosen tun ihr gutes Werk nur, um positive Gefühle zu haben.
Dieser Eindruck täuscht nicht. Und es ist gesund und völlig normal, an die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zu denken.
Warum ist das so? Wenn wir die tief in unserer Persönlichkeit verwurzelten Bedürfnisse befriedigen, empfinden wir starke, positive Emotionen. Und wenn das zum Dauerzustand wird, entstehen Glücksgefühle, die überlebenswichtig für uns sind.
Diese Bedürfnisse heißen intrinsische Bedürfnisse. Sie sind uns andauernd und lebenslang präsent. Sie wollen zu jeder Zeit und in jeder Situation befriedigt werden. Das ist ihre Natur.
Ich (Silvester) habe zum Beispiel das starke Bedürfnis, ständig Neues zu erfahren und Dingen auf den Grund zu gehen. Das erste, was ich morgens mache: Ich schnappe mir mein Smartphone und zappe durch die News der Nacht. Wenn wir später beim Frühstück über ein Thema sprechen, mit dem ich nicht vertraut bin, frage ich zum Leidwesen meiner Frau und meiner Kinder unsere „Alexa“. Wenn ich während der Erledigung einer Aufgabe auf etwas Neues stoße, recherchiere ich so lange, bis ich alles darüber weiß – und werde deshalb meist nicht rechtzeitig fertig. Ich könnte diesen Drang zwar unterdrücken, wäre dann aber unglücklich.
Win-Win Situation im Job
Wie kann aus individuellem Glück eine Win-Win Situation im Job entstehen? Vor allem: Was hat Ihr Chef davon, wenn Sie glücklich sind?
Um Ihren intrinsischen Bedürfnissen gerecht zu werden, handeln Sie auf eine Weise, um diese so gut wie möglich zu befriedigen. Deshalb sprechen wir in diesem Zusammenhang auch von intrinsischen Motiven: Sie sind von sich aus motiviert, Ihre intrinsischen Bedürfnisse zu befriedigen.
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: Wenn Sie etwas tun, das Sie glücklich macht, und das gleichzeitig die an Sie gestellten Anforderungen und Aufgaben erfüllt, haben wir eine Win-Win Situation.
Denn dann sind Sie von sich aus stark motiviert und glücklich dabei, den Job zu erledigen. Damit sind Sie automatisch auch leistungsbereit und leistungsfähig, was Ihrem Chef, Ihrem Team, Ihren Mitarbeiter*innen und Ihrem Unternehmen zugutekommt.
Im Bild ist das der Überlappungsbereich der beiden Kreise. Ich nenne das Ergebnis die zielgerichtete (weil sie auf die Erfüllung von äußeren Anforderungen und Aufgaben ausgerichtet ist) intrinsische (weil sie aus Ihren intrinsischen Motiven und Bedürfnissen entspringt) Motivation. Der linke Kreis symbolisiert Ihre Persönlichkeit mit Ihren intrinsischen Bedürfnissen und Motiven sowie Ihren Werten. Der rechte Kreis steht für die Sie umgebende Realität mit den an Sie gestellten Anforderungen und Aufgaben sowie den Rahmenbedingungen und der Kultur, die in Ihrem Team oder Ihrer Organisation vorherrschen.
Wie bereits angedeutet: Ihre intrinsischen Bedürfnisse definieren auch Ihr individuelles Wertesystem, Ihre Grundwerte. Denn es fühlt sich gut, richtig und wichtig an, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, anzuerkennen und zu befriedigen. Das ist für Sie von Wert.
Motivation entsteht also – anders ausgedrückt – dadurch, dass die an Sie gestellten Aufgaben mit Ihren Werten übereinstimmen. Das ist auch empirisch belegt. In einer Metaanalyse von Studien zum Thema Motivation aus dem Jahr 2018 identifizieren die Autoren als eine von vier Motivationsfallen die „Es ist mir nicht wichtig genug“-Falle. Das ist die mangelnde Übereinstimmung einer Aufgabe mit den persönlichen Werten.
Motivation als (Selbst-) Führungsaufgabe
Je besser die äußeren Anforderungen und Aufgaben zu Ihren intrinsischen Bedürfnissen, Motiven und Werten passen, desto stärker ist dieser Effekt ausgeprägt. In dem Bild entspricht das der Größe des Überlappungsbereichs der beiden Kreise Persönlichkeit und Umwelt.
Jan liebt die Aufregung und das Abenteuer. Am liebsten erlebt er das in unübersichtlichen Situationen voller Risiken, in denen er flexibel reagieren muss. Wenn er dabei zusätzlich Neues entdecken und lernen kann, ist Jan voll in seinem Element.
Im Job 1 würde Jan verkümmern. Er wäre andauernd unglücklich und würde schwach und unfähig wirken. Jeder Arbeitstag wäre eine Qual für ihn und seine Vorgesetzten. Nach kurzer Zeit würde er rauschgeschmissen, wenn er nicht selbst die Reißleine zieht.
In Job 2 hingegen würde er aufblühen und mit ungeheurer positiver Energie Top-Leistungen erbringen. Er und sein Arbeitgeber wären rundum glücklich.
Die Aufgabe für Sie und Ihre Führungskraft – bzw. für Sie und Ihre Mitarbeiter*innen, wenn Sie Führungsverantwortung tragen – ist also, diesen Überlappungsbereich zu maximieren. Das heißt die Positionen in der Organisation und die Tätigkeiten zu finden, die möglichst gut zu Ihnen bzw. zur Persönlichkeit Ihrer Mitarbeiter*innen passen.
Übrigens: Das ist auch das grundlegende Prinzip des New Work Konzeptes, siehe auch den Beitrag New Work in Familienunternehmen bzw. das Video zum Thema New Work. Die Kernidee dieser auf den Philosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann zurückgehenden Bewegung lautet:
Welche Rolle spielt das in unserem Führungskräfte-Coaching?
Ein großer Teil unserer Coaching-Ansätze basiert auf den vorgestellten Sachverhalten. Die Grundlage unseres Führungskräfte-Coachings ist genau der Fokus auf die Persönlichkeit der Führungskraft und deren Passung zu ihren Aufgabengebieten, ihren Verantwortungsbereichen und ihrem Umfeld. Denn, wie wir in diesem Beitrag gesehen haben, die Passung entscheidet über das Ausmaß der intrinsischen Motivation einer Führungskraft. Und eine stark ausgeprägte intrinsische Motivation führt automatisch zu einer erfolgreichen, glücklichen und zufriedenen Führungskraft.
Und das ist spannend! Denn jeder hat zwar so eine Ahnung davon, was ihn im Innersten bewegt, begeistert und glücklich macht. Aber so richtig im Klaren ist man sich darüber oft nicht. Geschweige denn, dass man dann systematisch darüber nachdenkt, wie man auf Grundlage der neuen Erkenntnisse das eigene Glücksgefühl erhöhen – wie sprechen hier von einem dauerhaften wertebasierten Glück – und die perfekte Arbeitsumgebung schaffen oder den am besten passenden Job finden kann.
Im Grunde erlernen Sie in unserem Coaching die Kunst, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und in Ihrer Berufstätigkeit zu befriedigen.
Fragen und Antworten zu „Win-Win im Job“
Wie kann ich Mitarbeiter motivieren?
Niemand – keine Führungskraft, kein Lebenspartner, kein Freund – kann einen anderen motivieren, dauerhaft etwas zu tun, was er im Innersten gar nicht will. Deshalb ist das Verständnis von intrinsischer Motivation im Unterschied zur extrinsischen Motivation so wichtig.
Wie wir oben diskutiert haben, ist intrinsische Motivation das Handeln aus inneren Antrieben heraus. Sie basiert auf den Grundwerten eines Menschen und den mit ihnen zusammenhängenden intrinsischen Bedürfnissen.
Bei der extrinsischen Motivation zeigen Menschen vorübergehend ein von anderen gewünschtes bzw. vorgegebenes Verhalten. Sie verhalten sich so, weil sie sich davon einen Vorteil (Belohnung) versprechen oder Nachteile (Bestrafung) vermeiden wollen.
Extrinsisch motivierte Menschen bewerten Belohnung bzw. Nichtbestrafung in einer bestimmten Situation wichtiger als das Handeln gemäß ihrer inneren Motive. Typische extrinsische Motivatoren in der Arbeitswelt sind Geld, Autos oder andere Anreize, aber auch Angst oder Ansehen.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, dass extrinsische Motivation nicht nachhaltig ist. Sie ähnelt einem Strohfeuer. Intrinsische Motivation hingegen ist ein Teil der Persönlichkeit. Sie ist dauerhaft möglich und immer wirksam.
Wie kann ich mich motivieren?
Selbstmotivation folgt den Gesetzmäßigkeiten der Motivation, wie wir sie oben diskutiert haben.
Um sich selbst zu motivieren, müssen Sie Ihre intrinsischen Motivation „entfesseln“. Dazu ist es zunächst mal nötig herauszufinden, was Ihre intrinsischen Bedürfnisse und Motive sowie Ihre Grundwerte eigentlich genau sind. Und dann müssen Sie Ihr Leben danach ausrichten:
- Umgeben Sie sich mit Menschen, die ähnliche Werte haben wie Sie. Im beruflichen Kontext bedeutet das in einem Unternehmen zu arbeiten, das eine zu Ihren Werten passende Kultur hat.
- Suchen Sie sich Tätigkeitsgebiete, die Ihren inneren Motiven und Antreibern entsprechen – den richtigen Beruf und den richtigen Job.
- Übernehmen Sie Aufgaben, die Sie aus tiefster Überzeugung erfüllen und bearbeiten wollen.
- Und lernen Sie nur das, was Sie wirklich interessiert. Alles andere ist Quälerei und Sie vergessen es sowieso wieder. Für junge Menschen gilt: Das geht leider erst nach der Schule. Aber dann ist die richtige Wahl Ihres Ausbildungsweges oder Ihres Studiengangs umso wichtiger. Und für Berufstätige: Seien Sie bei Weiterbildungen wählerisch.
Genau das machen wir übrigens bei unserem Karriere-Coaching: Wir identifizieren mit Hilfe eines leistungsfähigen Analyseverfahrens Ihre intrinsischen Bedürfnisse und Motive sowie Ihre Grundwerte. Und dann legen wir gemeinsam die Grundlage dafür, Ihr zukünftiges Berufsleben nach diesen auszurichten.